Es ist vollbracht: Die HSG Eschhofen/Steeden hat am letzten Spieltag der Aufstiegsrunde zur Handball-Bezirksliga A die TSG Münster III in der picke-packevollen Eschhöfer Sporthalle mit 32:27 (15:15) geschlagen und den langersehnten Aufstieg geschafft. Die HSG hatte in den Wochen zuvor mit den Niederlagen gegen die HSG Main-Nidda und die HSG Goldstein/Schwanheim II gewackelt, im „Endspiel“ gegen die bereits für die A-Klasse qualifizierten Kelkheimer aber die Nerven behalten und den verdienten Triumph gefeiert. „In der ersten Halbzeit hatten wir noch Probleme mit dem schnellen Umschaltspiel des Gegners und teilweise auch mit der Chancenverwertung, sodass es nach 30 Minuten 15:15 stand. Im zweiten Abschnitt haben wir die Gegenstöße aber besser unterbunden und haben die Partie verdient und souverän für uns entschieden“, lautete das Fazit von Trainer Christian Weiner. Sonderlob verdiente sich Schlussmann Cedric Ax, der trotz Magen-Darm-Problemen nahtlos an seine überragenden Leistungen aus den Vorwochen anknüpfte.
Was bleibt hängen aus dieser besonderen Saison mit neuem Modus und massig Corona-bedingten Spielverlegungen? Mit der HSG Eschhofen/Steeden, der TSG Münster III und der HSG Goldstein/Schwanheim II haben sich in der Aufstiegsrunde die drei Mannschaften durchgesetzt, die zuvor die drei Staffeln dominiert hatten. Die Klasse bleibt eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die Spitzenteams sind in den wenigsten ihrer Partien gefordert, folglich können Niederlagen in den Topspielen kaum kompensiert werden. Es ist das Ergebnis einer Aufstiegregelung mit Optimierungsbedarf. Eine größere Durchmischung mit mehr Auf- und Absteigern würde der Liga gut tun. Symptomatisch für die ganze Runde stand Münsters Verlegunganfrage, die in den Tagen vor dem letzten Saisonspiel bei der HSG eintrudelte. Die Kelkheimer hatte die Absicht ihre Oberliga-Mannschaft im Ab- und vierte Mannschaft im Aufstiegskampf zu unterstützen. Wobei diese den Sprung in de C-Klasse schon vorher sicher hatte. Die TSG wollte am Sonntagabend um 20 Uhr in Eschhofen auflaufen. Bei allem Sinn fürs Sportliche – die HSG sagte den Antrag wegen den entsprechenden Planungen, vorgenommenen Spielankündigungen und Schichtdiensten der Spieler ab. Münster kam trotzdem, und zwar mit vollem Spielberichtsbogen und zwei Spielern aus der A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft.
Es war ein Aufstieg mit langem Anlauf, aber Eschhofen/Steeden war jetzt endlich auch einmal an der Reihe. Rückblick: In der Saison 2017/18 verspielte die Mannschaft am letzten Spieltag gegen Fast-Absteiger Bad Schwalbach seine Chancen. Ein Jahr später setzte der TV Petterweil II in den Entscheidungsspielen etliche Spieler aus seiner Landesliga-Mannschaft ein und sich dank der Nischen in den Durchführungsbestimmungen des Bezirks Wiesbaden/Frankfurt durch. 2018/19 griff der Hessische Verband zur sehr fragwürdigen und heftig diskutierten Regelung, die Saison zum Zeitpunkt des Pandemie-bedingten nach der Quotientenregelung zu werten, anstatt den Zwischenstand nach dem Ende der Hinrunde einzufrieren. So profitierten andere Mannschaften davon, dass sie bis dahin häufiger gegen schwächere Gegner gespielt hatten. Die HSG schaute erneut in die Röhre. 2020/21 fand wurde abgesagt, bevor die Saison begann, und jetzt hat die Weiner-Sieben endlich ihr Ziel erreicht.
Bei allem sportlichen Erfolg und der Zufriedenheit über die größtenteils gezeigten Leistungen seiner Mannschaft, ist für den Trainer aber nicht alles rosa-rot. Dazu tragen vor allem Entscheidungen und Regelungen des Verbandes bei: „Die Verantwortlichen müssen einige Sachen überdenken. Ich verstehe nicht, warum die Saison so spät begann, und warum wir diese Aufstiegsrunde noch brauchten. Die Spieler haben eine Saison bis Mitte Juni gespielt, waren an der Belastungsgrenze, und jetzt haben sie gerade einmal vier Wochen frei, ehe das Training wieder beginnen muss. Das ist gefährlich für unseren Sport. Es besteht die Gefahr einer Überfrachtung.“